Stand: 02.07.2023 22:03 Uhr
Orange Rauchfackeln zu Ehren von Max Verstappen, ein spätes Strafenfeuerwerk für seine verzweifelten Jäger: Formel-1-Weltmeister Max Verstappen setzt weiter nach Belieben die Maßstäbe.
Der Niederländer siegte am Sonntag (02.07.2023) beim emotional aufgeladenen Red-Bull-Heimspiel in Spielberg vor 40.000 euphorisierten Fans mit der perfekten Balance aus Gasfuß und Gefühl - während zahlreiche Kontrahenten nicht nur mit dem Champion, sondern auch mit dem Einhalten der Streckenlimits überfordert waren.
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Am Sonntag um 21.30 Uhr veröffentlichte der Motorsportverband FIA, dass es wegen häufigen Verlassens der Strecke nachträgliche Zeitstrafen gab, die sich erheblich auf das Klassement auswirken, allerdings nicht auf die ersten drei Plätze. Hinter Verstappen kam Leclerc im Ferrari ins Ziel, auf dem dritten Platz landete Sergio Pérez im zweiten Red Bull.
Mit seinem siebten Saisonsieg und dem fünften Erfolg auf seiner Lieblingsstrecke in Österreich baute Verstappen seinen Vorsprung in der WM auf Pérez auf stattliche 81 Punkte aus. Der Mexikaner hatte zum vierten Mal in Folge im Qualifying gepatzt, von Startplatz 15 konnte er sich zumindest auf Rang drei vorarbeiten.
Protest von Aston Martin wirbelt Klassement durcheinander
Nach einem Protest von Aston Martin wurde das Klassement dahinter durcheinandergewirbelt. Neun Piloten wurden mit nachträglichen Strafen belegt. Zwei der Profiteure des erfolgreichen Protests sind die Aston-Martin-Piloten Fernando Alonso und Lance Stroll, die jeweils eine Position gewannen. Alonso ist nun Fünfter, Stroll Neunter.
Aston Martin hatte in dem Protest behauptet, dass "eine Reihe von Fahrzeugen wegen eines Verstoßes gegen Artikel 33.3 des Sportlichen Reglements nicht bestraft wurden." Zu den nachträglich sanktionierten Fahrern gehörten Rekordweltmeister Lewis Hamilton (England/Mercedes) und der ursprünglich viertplatzierte Spanier Carlos Sainz (Ferrari), der auf Rang sechs zurückfiel.
Während des Rennens hatte die Rennleitung laut FIA mehr als 100 Rundenzeiten gelöscht, bei denen Fahrer die weißen Streckenmarkierungen in bestimmten Kurven mit der gesamten Fahrzeugbreite überschritten. Später erklärte die FIA, noch einmal "weit über 1.200 Fälle zu überprüfen, in denen ein Fahrzeug als potenziell von der Strecke abgekommen gemeldet wurde". Bei vier Verstößen verhängte die FIA fünf Sekunden Strafe, bei fünf werden zehn fällig. Gegen den Franzosen Esteban Ocon (Alpine) wurde mit 30 Sekunden die schärfste Sanktion verhängt.
Red Bull in jedem Rennen der Saison vorn
Red Bull bleibt nach dem bereits 42. Formel-1-Sieg des 25-jährigen Verstappen in neun Saisonrennen und zwei Sprints ungeschlagen. Nur McLaren mit dem legendären Fahrerduo Ayrton Senna und Alain Prost war 1988 noch erfolgreicher gestartet. Doch auch die 35 Jahre alte Marke von elf Siegen scheint für Verstappen und Red Bull in dieser Verfassung erreichbar.
Der Heimsieg ist auch emotional bedeutsam für das Team, das erstmals nach dem Tod von Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz an "dessen" Strecke zurückkehrte. "Wir fahren, um ihn stolz zu machen. Wir kommen hierher, um zu gewinnen", sagte Verstappen im Vorfeld.
Track Limits großes Thema
Der WM-Dominator Verstappen gewann den Start, auch wenn die beiden Ferrari hinter ihm alles versuchten. Nach der 24. Runde kam Verstappen zum ersten Reifenwechsel an die Box - und damit riss seine unglaubliche Führungsserie nach 248 Runden. Doch Verstappen drehte auf Anhieb mit neuen Reifen die mit Abstand schnellsten Runden, noch vor Rennhalbzeit eroberte er die Führung von Leclerc zurück und gab sie nicht mehr ab.
Ein großes Thema waren wie erwartet die Track Limits. Besonders Rekordweltmeister Lewis Hamilton hatte seine liebe Not damit, seinen Mercedes innerhalb der weißen Linien zu halten. "Wir wissen, dass das Auto schlecht ist. Fahr es bitte einfach", funkte Teamchef Toto Wolff an seinen frustrierten Star, der nur Siebter wurde. Schon nach 17 der 71 Runden handelte er sich eine Fünf-Sekunden-Zeitstrafe ein. Etwa ein halbes Dutzend Fahrer tat es ihm gleich, das ganze Ausmaß der Verstöße wurde erst später am Abend bekannt.
Hülkenberg scheidet früh aus
Für Nico Hülkenberg war das Rennen bereits nach 13 Runden beendet, der Emmericher stellte seinen Haas wegen eines technischen Problems ab. Es war der erste Ausfall der Saison für den 35-Jährigen, der am Samstag im Sprint als Sechster noch brilliert hatte. "Es hat plötzlich peng gemacht", sagte Hülkenberg bei "Sky". 304.000 Fans waren in den Tagen von Spielberg insgesamt an die Strecke geströmt. Und die Party beim beliebten Alpen-Grand-Prix kann noch eine ganze Weile weitergehen: Vor dem Rennen gab die Formel 1 die vorzeitige Vertragsverlängerung mit dem Kurs in der Steiermark bis 2030 bekannt.
Doch auch ein paar dunkle Wolken lagen über dem Österreich-Grand-Prix, der Tod des niederländischen Motorsporttalents Dilano van't Hoff am Samstag in Spa machte auch viele Menschen in der Formel 1 betroffen und entfachte wieder die Sicherheitsdebatte im Motorsport. Vor dem Start in Spielberg wurde des 18-Jährigen in einer Minute der Stille gedacht. Die Fahrer trugen einen Trauerflor.
Quelle: sid/red
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